Krampfadern veröden
(Sklerotherapie)
Venenerkrankungen beginnen meist mit harmlosen, lediglich optisch unästhetischen Besenreisern. Leider können aber Besenreiser Vorboten für Krampfadern oder andere ernstzunehmende Venenerkrankungen, wie eine Thrombose, sein. Krampfadern stören nicht nur kosmetisch, sie können auch zu Wadenkrämpfen, Müdigkeit, Entzündungen oder Geschwüren führen. Wächst ein solches Geschwür immer weiter und bricht es gar auf, kann es nicht mehr erfolgreich behandelt werden. Befindet sich die Venenerkrankung noch im Anfangsstadium, können kleine Venen, sogenannte Besenreiser, verödet werden.
Wie unterscheide ich Besenreiser von Krampfadern?
Bei Besenreisern handelt es sich um erweiterte Beinvenen. Sie sind grundsätzlich fein und oberflächlich. Besenreiser können aber mehr als nur ein kosmetisches Problem sein, wenn sich zum Beispiel Krampfadern daraus entwickeln. Die Bildung von Krampfadern deutet darauf hin, dass die Durchblutung gestört ist. Große Mengen Blut können sich in Krampfadern anstauen, was wiederum dazu führt, dass das Blut nicht schnell genug zum Herz zurückfließt.
Vorbeugung von Krampfadern
Wie kann man die wichtige Funktion des Blutes, den Körper mit Nährstoffen zu versorgen erhalten? Wie kann man eine Stauung des Blutes in den Beinen vermeiden?
Wichtig ist, die Transportfunktion der Beinvenen zu erhalten. Das Blut in den Beinen muss vor allem beim Stehen, Gehen und Sitzen bergauf fließen. Zu empfehlen ist daher:
- die Wadenmuskeln zu bewegen, damit das Blut in den Venen mit Hilfe der Wadenmuskulatur weiterhin Richtung Herz gepumpt werden kann;
- die Beine hochzulagern;
- Kompressionsstrümpfe oder -verbände zu tragen;
- Wärme über 28° zu meiden;
- die Beine regelmäßig kalt abzuduschen;
- Übergewicht zu reduzieren;
- flache Schuhe zu tragen.
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Varikosis der Beine
Diagnose von Krampfadern beim Arzt
Zunächst erkundigt sich der behandelnde Arzt über die Krankheitsgeschichte des Patienten, familiäre Vorbelastungen sowie vorgenommene Therapiemaßnahmen. Danach erfolgt die Untersuchung nach sichtbaren Venenerkrankungen durch Betrachtung und Abtasten im Stehen. Venenentzündungen lassen sich beispielsweise durch Hauterwärmungen oder druckempfindliche Stellen erkennen. Die genaue Lokalisierung und Beurteilung ermöglicht eine Sonographie (umgangssprachlich bekannt als Ultraschall).
Ultraschall als Diagnosemethode
Doppler- oder Duplex-Ultraschalluntersuchungen stehen bei der Diagnose von Krampfadern an der Tagesordnung. Sie sind schmerzfrei und ohne jegliche Strahlungsrisiken durchführbar. Mit Hilfe von Ultraschallwellen ist es möglich, Venen, die für das Auge nicht sichtbar sind, bildlich darzustellen und fehlerfrei zu behandeln. Der Ultraschall stellt sicher, dass das sklerosierende Verödungsmittel nicht versehentlich in das umgebende Gewebe oder die umgebenden Blutgefäße gespritzt wird.
Behandlung von Krampfadern
Im vergangenen Jahrhundert war es äußerst umständlich und langwierig, Venenleiden zu behandeln. Glücklicherweise gilt das nicht für aktuelle Behandlungsmöglichkeiten. Denn heutzutage können Venenleiden ambulant und innerhalb weniger Tage behandelt werden. Basis der Behandlung eines Venenleidens stellen Kompressionsstrümpfe dar. Beschwerden können dadurch und in Kombination mit entsprechender physikalischer sowie medikamentöser Therapie gelindert werden. Die Entfernung von Krampfadern ist dadurch aber nicht gewährleistet. Die Verödungstherapie ist am besten bei kleineren Astkrampfadern und Besenreisern geeignet. Sie setzt allerdings voraus, dass der Blutrückfluss zum Herzen nicht gefährdet ist. Bei größeren Krampfadern mit Krankheitserscheinungen wie schwere Beine, Blutstauungen, Schwellungen und Spannungsgefühl sollten andere Behandlungsmethoden eingesetzt werden. Die Schwere der Erkrankung sollte ein Spezialist nach sorgfältiger Untersuchung feststellen und die geeignete Therapie wählen.
Im Folgenden stellen wir verschiedene Behandlungsmöglichkeiten vor:
Interventionelle Behandlung und Sklerose
Die Verödungs- bzw. Sklerotherapie wird zur Behandlung von Krampfadern und Besenreisern eingesetzt. Derzeit ist die Sklerotherapie die beliebteste Behandlungsmöglichkeit von Krampfadern. Der Begriff Sklerosierung wird für den Prozess der Gewebeverhärtung verwendet. Eine Behandlung wird als interventionell bezeichnet, wenn während dieser Behandlung eine Nadel durch die Haut geführt wird. Bei der Sklero- oder Sklerokompressions-Therapie werden Krampfadern (Varizen) und Besenreiser durch die Injektion einer reizenden Substanz behandelt. Die Injektion des Verödungsmittels mit Hilfe einer sehr dünnen Nadel in die Vene löst auf künstlichem Wege eine Venenentzündung aus und die Venenwände verkleben so von innen. Die Verödungs-Substanz induziert eine entzündliche Reaktion der Gefäßwand. Das Prinzip dahinter ist es, die geschädigten Gefäße stillzulegen und die Vene somit in einen bindegewebsähnlichen Strang umzuwandeln. Durch einen Kompressionsverband am Bein nach der Injektion werden die Gefäße zusammengedrückt und die Vene wird zu einer bindegewebsartigen Schnur. Die verödete Vene verschwindet schließlich, da sie nach und nach durch natürliche Prozesse vom Körper abgebaut wird. Im Ergebnis entspricht das Vorgehen somit der Entfernung einer geschädigten Vene. Heute wird Polidocanol hauptsächlich als Sklerose eingesetzt. Die Behandlung wird in der Regel von Dermatologen durchgeführt und insbesondere bei Varizen an den Beinen angewandt. Es gibt verschiedene Sklerosierungs- bzw. Verödungsmittel. Handelt es sich um kleine Varizen, die sich vorrangig an der Außenseite des Beins befinden und einen Durchmesser von 2 - 4 mm haben, ist das Verödungsmittel flüssig. Bei größeren Varizen erfolgt die Verödung meist mit aufgeschäumten Substanzen (Schaumsklerosierung). Damit können auch große Krampfadern wirksam verödet werden. Parallel zur Verödung findet immer eine Sichtkontrolle mit dem Ultraschallgerät statt. Das Ultraschallbild hilft, die Venen zu orten und somit zielsicher zu veröden. So wird sichergestellt, dass der Verödungsschaum nicht versehentlich in umliegendes Gewebe oder Gefäße eingespritzt wird.
Schaum-Sklerotherapie
Die Sklerotherapie findet oft mit geschäumten Substanzen statt. Bei (ultraschallgeführter) Schaumsklerose werden die Sklerosane, das heißt die etablierten flüssigen Verödungsmittel, mit steriler Luft zu einem Schaum vermischt. Durch eine sehr feine Kanüle wird der Schaum in die Krampfader gespritzt. Der Schaum verdrängt das Blut und wirkt verklebend auf die Venenwand. Da dieser Schaum zum größten Teil aus Luft besteht, kann er während des Ultraschalls leicht vom umliegenden Gewebe unterschieden werden. Außerdem kommt der Schaum besser in Kontakt mit der Gefäßwand, sodass auch die größeren Gefäße besser behandelt werden können. Weiterhin wird der Schaum nicht vom Blut verdünnt und schon geringe Mengen des Schaums haben eine stärkere Wirkung als flüssige Verödungsmittel, was den Erfolg der Behandlung erhöht. Überdies sind bei der Schaumverödung kaum Nebenwirkungen zu erwarten und die Behandlung führt bedeutend schneller zum Ziel. Die verträgliche Menge des benötigten Verödungsmittels stellt dabei ein begrenzendes Kriterium dar. Die Häufigkeit der Behandlungen richtet sich daher nach der Anzahl und Größe der Krampfadern.
Kompression in Kombination mit Verödung
Die Verödungs- oder Sklerotherapie funktioniert nur in Kombination mit Kompressionsstrümpfen oder -verbänden, um Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen zu vermeiden oder zu reduzieren. Meist bekommt man bereits vor der Behandlung einen medizinischen Kompressionsstrumpf verschrieben, den man vor der Verödung tragen sollte, um sicherzustellen, dass er optimal sitzt. Abhängig von der Größe der injizierten Venen muss der Strumpf oder die Bandage für mehrere Tage (kleine Varizen) bis zu mehreren Wochen (größere Varizen) getragen werden. Nachdem ein verödendes Mittel in die Venen gespritzt wurde, sorgt der Kompressionsdruck dafür, dass die Gefäßwände verkleben. Die verklebten Venen sind somit stillgelegt und können kein Blut mehr transportieren. Diese Transportfunktion übernehmen dafür andere, benachbarte Venen. Nachdem die Krampfadern verödet wurden, müssen daher in jedem Fall für eine gewisse Zeit Kompressionsstrümpfe oder -verbände getragen werden, da sie die Dauerhaftigkeit des Erfolges und ein optimales Resultat gewährleisten. Denn der Körper versucht bis zum endgültigen Verkleben der Venen, die durch die Verödung geschädigte Krampfader wiederherzustellen. Ohne entsprechende Kompression könnte das Behandlungsergebnis dann nicht zufriedenstellend sein. Unser Tipp: Kompressionsstrümpfe sollten bereits vor dem morgendlichen Aufstehen angezogen werden und den Fuß mit einschließen, um Flüssigkeitsstauungen und Schwellungen zu vermeiden.
Schmerzen und Nebenwirkungen beim Veröden?
Eine Betäubung während des Eingriffs gibt es nicht. Die Injektionsnadel ist sehr dünn, sodass während der Behandlung kaum Schmerzen auftreten. Daher ist das Veröden von Krampfadern, abgesehen vom Einstich in die Venen, weitgehend schmerzfrei. Nach dem Eingriff bilden sich an den Einstichstellen oft leichte Blutergüsse und Verfärbungen, die aber im Normalfall harmlos sind und schnell wieder zurückgehen. Es gibt keine störenden Narben und die Patienten sind in der Regel nach dem Eingriff nicht weiter eingeschränkt. Sehr selten sind Unverträglichkeiten, allergische Reaktionen, die Bildung neuer Besenreiser oder eine Entzündung der Haut mit Narbenbildung die Folgen. In solchen Fällen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Wichtig vor der Behandlung!
Bevor man die Krampfadern veröden lässt, sollte überprüft werden, ob die Venenklappen in den großen Oberschenkelgefäßen richtig funktionieren. Ist dies nicht der Fall, würde eine Verödung der geschädigten Gefäße nicht helfen und es müssten andere Behandlungsmethoden herangezogen werden. Die Veranlagung einer Bindegewebsschwäche besteht auch nach der Behandlung fort. Nach einiger Zeit muss die Behandlung daher gegebenenfalls wiederholt werden.
Kontraindikationen
- Die Verödungstherapie sollte nicht durchgeführt werden, wenn folgende Kontraindikationen vorliegen:
- Allergien auf das Verödungsmittel
- schwere Systemerkrankung
- akute oberflächliche oder tiefe Venenthrombose
- Infektionen
- Immobilität oder Bettlägerigkeit
- fortgeschrittene Verschlusskrankheit
- Schwangerschaft
Risiken und Komplikationen
Wie jeder chirurgische Eingriff birgt auch die Verödungstherapie Risiken. Normal ist ein Spannungsgefühl an der behandelten Stelle direkt nach der Behandlung. Komplikationen durch eine Verödungsbehandlung sind allerdings selten. Wird die Substanz versehentlich in das umliegende Gewebe gespritzt, kann es zu örtlichen Entzündungen kommen, die nur langsam abheilen. Gelangt das Mittel gar in eine Arterie, ist die Bildung von Blutgerinnseln und Geschwüren möglich. Der Blutfluss verlangsamt sich, das darunterliegende Gewebe erhält nicht genug Sauerstoff und ist beschädigt. In wenigen Fällen kann die Behandlung zu bleibenden, bräunlichen Hautverfärbungen führen.
Allergische Reaktionen auf das Verödungsmittel sind auch eher ungewöhnlich. Der behandelnde Arzt sollte vorher zwingend über die Risiken und Nebenwirkungen informieren.
Therapieerfolg (Was sollte nach der Verödung beachtet werden?)
Unmittelbar nach der Behandlung wird der Arzt empfehlen, etwa eine halbe Stunde umherzugehen. Infolge der Behandlung können schon nach wenigen Stunden bis Tagen tägliche Tätigkeiten, wie Berufstätigkeit oder Haushalt, wieder aufgenommen werden. Sport kann spätestens nach einer Woche wieder betrieben werden. Bewegung ist wichtig, um den Blutfluss anzuregen.
Grundsätzlich kann man sich folgendes merken:
Laufen + Liegen = gut
Stehen + Sitzen = schlecht
Empfehlenswert ist:
- viel Bewegung
- keine enge Beinkleidung
- Tragen von Kompressionsstrümpfen
- keine Wärme
- Hochlagern der Beine
Kontrolliert werden die behandelten Venen zwei bis fünf Tage nach der Behandlung. Die Funktion der Venen erfolgt nach drei bis sechs Monaten.
Alternativen zur Behandlung von Krampfadern
Neben der Verödungs- oder Sklerotherapie gibt es noch andere Verfahren zur Therapie von Venenleiden. Welches Verfahren im Einzelfall am besten geeignet ist, muss der behandelnde Arzt aufgrund der vorliegenden Diagnose und Umstände entscheiden.
Gebräuchliche Alternativen sind unter anderem folgende:
Lasertherapie bei kleinen Besenreisern
Die Behandlungsform der Lasertherapie ist insbesondere bei kleinen Besenreisern zweckmäßig. Der Laser wird auf die betroffene Stelle gerichtet. Das Laserlicht wird von roten Blutkörperchen absorbiert, welche infolgedessen anschwellen und das Gefäß verschließen. Obwohl diese Therapiemöglichkeit schmerzhaft ist, bedarf sie keiner anschließenden Kompression.
Operation
Bei größeren Krampfadern kommt eine Operation in Frage. Im Zuge einer Operation werden Krampfadern entfernt und Verbindungen zu Beinvenen unterbunden. Dieser medizinische Eingriff erfordert gewöhnlich eine anschließende Nachbehandlung und kann Narben hinterlassen. Um den Eingriff so schonend wie möglich zu gestalten, werden Nebenäste der Krampfadern belassen, um sie später beispielsweise anhand einer Sklerotherapie zu beseitigen.
Stripping
Ein weiteres geläufiges Verfahren ist das Stripping. Dabei führt der Spezialist über einen kleinen Schnitt in der Leiste eine Sonde in das Blutgefäß ein. Über die Sonde wird die erkrankte Vene mit seinen Seitenästen in einem Stück herausgezogen. Als mögliche Konsequenz des Strippings können kleine Nerven im Ober- oder Unterschenkel verletzt werden, was Taubheitsgefühle oder Kribbeln zur Folge hat. Häufig kommt es auch zu Blutergüssen.
Radiowellen-/Radiofrequenztherapie
Bei dieser Therapieform und unter Ultraschallkontrolle wird eine Sonde vom Fußknöchel in die Sammelvene bis zur Hauptvene geschoben. Dort werden die Radiowellen aktiviert und die Sonde langsam zurückgezogen. Bei einer Temperatur von 80 - 90 Grad werden Hauptvene und Verbindungsvenen von innen “geschmolzen” und verschlossen. Durch körpereigene Funktionen wird die verklebte Vene nach und nach von selbst abgebaut.