Schmerztherapie
Orthopädische Schmerztherapie
Die meisten Besuche oder Vorstellungen bei einem Orthopäden erfolgen aufgrund von Schmerzen. Häufig gehen wir erst dann zum Arzt, wenn ein gewisser Körperteil schmerzt und dieser Zustand über ein paar Tage anhält. Anders ist es bei starken Schmerzen direkt nach einem Sturz oder Unfall. In einem solchen Fall ist die Rede von akuten Schmerzen, die unserem Körper das Signal geben, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Die orthopädische Schmerztherapie hat hingegen primär zum Ziel, langanhaltende chronische Schmerzen zu verhindern oder aufzulösen, denn sie dienen dem Körper nicht mehr als Warnsystem, sind somit überflüssig und erschweren den Alltag. Schmerzpatienten leiden oft sowohl an Schmerzen in Bewegung als auch in Ruhe, sodass der Körper sich nicht mehr entspannen kann.
Woher kommen Schmerzen?
Schmerzen sind eine individuelle Erfahrung, die von Sensoren in unserem Körper ausgelöst werden und auf unserer Gefühlsebene ablaufen. Unsere Gelenkkapseln, Muskelansätze und Bänder sind mit mechanischen Schmerzsensoren, den sogenannten Nozirezeptoren, ausgestattet. Sie reagieren auf mechanische Reize, leiten diese an das Nervensystem weiter und geben unserem Körper somit das Signal „Schmerz“.
Halten Schmerzzustände über einen längeren Zeitraum an, werden die Nozirezeptoren zunehmend sensibler. Auch bei kleinen Reizen werden die Schmerzen größer. Zudem gewöhnen sich unsere Nerven an dauerhafte Schmerzzustände und entwickeln ein „Schmerzgedächtnis“. In diesem Fall ist der Körper gefangen in einem Teufelskreis aus immer stärker werdenden Schmerzen – eine „Schmerzkrankheit“ entwickelt sich. Die Behandlung mit Schmerzmedikamenten wird nur in seltenen Fällen hochdosiert über einen kurzen Zeitraum verordnet, um dem Patienten eine kleine Auszeit zu geben und den Kreislauf zu unterbrechen. Ansonsten kommt an dieser Stelle die orthopädische Schmerztherapie zum Einsatz.
Grundsätze der orthopädischen Schmerztherapie
Die Schmerztherapie ist ein komplexes Gebilde aus unterschiedlichen Maßnahmen und wird nur von Ärzten mit Zusatzausbildung durchgeführt. Im Grundsatz wird versucht, die Ursache der Schmerzen zu beseitigen und die Bewegungseinschränkung, bzw. -instabilität mit Hilfsmitteln auszugleichen. Hierzu werden eine manuelle Therapie, Physiotherapie, orthopädische Hilfsmittel, Verbände und lokale Injektionen angewandt. Oftmals ist eine Rücksprache mit einem Neurologen oder Psychotherapeuten notwendig, wenn Erkrankungen des Nervensystems ausgeschlossen werden sollen oder der Patient Begleitung in seinem Alltag benötigt.
Die Schmerztherapie beginnt jedoch immer mit einer ausführlichen Diagnostik, um den genauen Ursprung des Schmerzes festzustellen, der an einer ganz anderen Stelle liegen kann als an dem vom Schmerz betroffenen Körperteil.